Machen Sie draußen im Garten oder auf einer Wiese die Augen zu, erleben Sie eindrücklich, wie lebendig unsere Natur ist: Ein Summen und Brummen, ein Zirpen und Flirren, Schnarren und Schwirren umgibt uns. Und das ist gut so, das wird uns Menschen zum Glück immer klarer: Denn Insekten leisten einen unersetzlichen Beitrag für die richtige Balance in der Natur, für unsere Nahrung und unser Wohlergehen. Dabei machen Insekten weit mehr als die Hälfte aller Tierarten auf der Erde aus und sind trotzdem vom Aussterben bedroht.
Umso erfreulicher ist es, dass das Thema immer mehr an Aufmerksamkeit gewinnt. Denn „Insekten zählen“, wenn es um Nahrung und Wohlergehen für alle geht. Deshalb gibt es z. B. den jährlichen „Insekten-Sommer“ des Naturschutzbundes, bei dem tatsächlich Insekten gezählt und gemeldet werden. Uns Gärtnerinnen und Gärtnern liegen Insekten von Natur aus am Herzen. Wir arbeiten mit Insekten, die unsere Pflanzen vor Krankheiten schützen, den sogenannten Nützlingen. Und egal ob im Gewächshaus oder im Freiland: Das Summen und Brummen ist allgegenwärtig, wo es grünt und blüht.
Artenvielfalt: So machen Sie mit
Machen Sie aus Ihrem Garten oder Balkon eine Oase der Artenvielfalt. Lassen Sie der Natur öfter ihren freien Lauf, denn je mehr wir sie walten lassen, umso mehr gewinnt das natürliche Gleichgewicht. So schützen Sie Insekten, bieten ihnen Nahrung und Unterschlupf und tragen aktiv bei zum Schutz unserer schönen Natur.
Sie können z. B. Insekten zählen, Hummeln und anderen Bestäubern im eigenen Garten ein Zuhause anbieten und Wasser für Insekten bereit stellen.
Wichtig ist natürlich auch umweltfreundliches Gärtnern. Dabei geht es um das Vermeiden von Giften, die Insekten und andere Lebewesen töten, aber auch um Lebensräume für Tiere wie Totholz-Haufen, Insektenhotels und das umsichtige Zurückschneiden. Insektenfreundliche Pflanzen sind die andere schöne Seite der Medaille: Fragen Sie uns Gärtner*innen beim Pflanzenkauf gezielt nach Blumen und Sträuchern, die Insekten wertvolle Nahrung und schützenden Unterschlupf bieten.
Checkliste Artenvielfalt im Garten
Auf insektenfreundliche Pflanzen setzen
z. B. ungefüllte Rosen und Stauden, heimische Wildblumen und Kräuter
Heimische Pflanzen bevorzugen
z. B. Beerensträucher, Weidenarten, Heckenrosen, Eberesche usw.
Unterschlupf bieten
z. B. Insektenhotels aufstellen, Totholz-Haufen schichten, sonnige Sandflächen anlegen
Insektentränke bauen
z. B. in einer flachen Schale: legen Sie Steine hinein und bedecken diese zur Hälfte mit frischem Wasser, das Sie regelmäßig wechseln
Fläche gewinnen
z. B. die Einfahrt nicht versiegeln, sondern mit bewachsenen Fugen oder Pflanzgitter versehen
Umweltfreundlich gärtnern ...
z. B. Gifte vermeiden, „wilde Ecken“ stehen lassen, Rückschnitt erst im Frühjahr, Torf und Kunstdünger vermeiden
... und fast am wichtigsten: Natürlich mulchen
z. B. mit Laub, Grasschnitt, ungefärbtem Rindenmulch, Holzhäcksel usw. – das regt das Bodenleben an und hält die Feuchtigkeit im Boden
Fotos: Carola Thieme // thieme-markendesign
und LWG // Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim
Texte: Lin Scherer // floristweb